Erläuterung der Zielvorstellungen
Am 13. April 2020 gedenken wir des 75. Jahrestags der Befreiung von mehr als 2200 jüdischen Häftlingen in Farsleben, die sich auf einem Räumungstransport aus dem Konzentrationslager Bergen-Belsen befanden. Die geschwächten, ausgemergelten, teils todkranken Überlebenden wurden einige Tage in Farsleben und den umliegenden Dörfern gepflegt, bis sie dann bis zum Spätsommer 1945 in die ehemalige Kaserne Hillersleben in ein Displaced Persons Camp der Alliierten evakuiert wurden, wo sie einige Wochen versorgt und dann in ihre Heimat oder das Land ihrer Wahl repatriiert wurden.
Aus diesem Anlass gründet sich mit dem Namen Förderverein „Gestrandeter Zug – Förderung des Gedenkens der Befreiung des KZ-Zuges in Farsleben am 13. April 1945“ e.V., der sich folgende Ziele setzt:
- Fördermittel akquirieren für
- Museumsausstellung
- Broschüre
- Infoleitsystem- Informationstafeln an Orten des historischen Geschehens
- Gedenkbuch
- Zentralen Gedenkstein
- Errichtung eines Gedenksteines am Ort der Befreiung an den Bahngleisen in Farsleben zum Jubiläum 2020.
- Vorbereitung des 75. Jahrestages der Befreiung 2020 – Organisation einer Gedenkwoche mit vielfältigen Veranstaltungen. Höhepunkt: Denkmaleinweihung am 13.04.2020
- Gestaltung einer Sonderausstellung im Museum Wolmirstedt, die, wenn möglich, in eine ständige Ausstellung überführt wird.
- Herausgabe einer Broschüre zum Thema, wenn möglich mehrsprachig oder mit QR-Codes (Englisch, Hebräisch, Ungarisch)
- Um dieses Thema auch arabisch sprechenden Menschen nahezubringen und damit Integration zu fördern, wäre auch eine Übersetzung der Texte ins Arabische wünschenswert.
- Weiterhin sollen Informationstafeln bzw. ein Informationsleitsystem errichtet und Infrastruktur für Besucher geschaffen werden; dabei sind Zugänglichkeit und verlässliche Ansprechpartner besonders wichtig.
- Die Öffentlichkeitswirksamkeit soll durch Internetpräsenz, Presseveröffentlichungen, Lesungen und andere Veranstaltungen erhöht werden.
- Ein wichtiges Ziel aller Aktivitäten ist es, den Opfern der nationalsozialistischen Diktatur den Namen, die Biografie und damit die Identität zurückgeben.
- Dazu ist es unablässig, Orte der Verfolgungsgeschichte im Alltag sichtbar zu machen,
- um damit diesem wichtigen und überregional bedeutsamen Thema einen angemessenen Stellenwert und Aufmerksamkeit zu geben,
- weil die Auseinandersetzung mit Einzelschicksalen eine stärkere Bewusstheit als anonyme Erinnerungskultur bewirkt,
- die Beschäftigung mit diesem Thema als eine nachhaltige Antisemitismusprävention gesehen werden muss und
- gerade heute eine wichtige Aufgabe darin besteht, sich dem Vergessen entgegenzustellen, da sonst dies letzten Endes zu der Verharmlosung und Relativierung von NS-Verbrechen führen kann.
Dieses Projekt geht aus einer Bewegung engagierter BürgerInnen/SchülerInnen hervor, die gegen Interessenlosigkeit und Politikverdrossenheit gerichtet ist und zur Stärkung des Demokratiebewusstseins führen soll.